So konnte bereits im vergangenen Jahr hautnah mitverfolgt werden, wie drei Jungtiere im heimischen Horst (so heißt das Nest bei Greifvögeln) aufwuchsen, flügge wurden und diesen nach einer Aufzuchtzeit von 27–35 Tagen verließen. Die Jungtiere werden im Anschluss noch für weitere vier Wochen mit Futter versorgt, so dass den Eltern nur eine Brut im Jahr möglich ist.
Als erfolgreicher Kulturfolger ist der Turmfalke der häufigste Falke in Deutschland. Auch bei uns in Berlin ist er mit ca. 200 bis 300 Brutpaaren vertreten, wo er als typischer Felsbrüter gerne in größeren Mauerlöchern oder Gebäudenischen nistet. Durch die zunehmende Sanierung und Modernisierung der Gebäude gehen jedoch immer mehr Nistmöglichkeiten für den Turmfalken verloren, so dass viele Tiere inzwischen in extra für sie angebrachten Nisthilfen brüten.
Auch in diesem Jahr können wir uns über eine erfolgreiche Brut des Lichtenberger Rathaus Paares freuen und beobachten, wie die grade flügge gewordenen Jungtiere die ersten Flugversuche unternehmen, bevor sie bald auch die Elterntiere verlassen werden.
Der für den Artenschutz zuständige Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Wilfried Nünthel (CDU), ergänzt:
»Momentan gilt der Turmfalke zwar als ungefährdet, dennoch bleibt zu hoffen, dass sich auch in den kommenden Jahren noch viele erfolgreiche Bruten vor allem im Rathaus Lichtenberg beobachten lassen. Heute Morgen hatte sich ein Jungtier unter einem Bodengitter im Innenhof verirrt. Durch das schnelle Eingreifen unseres Hausmeisters konnte das Tier unbeschadet an einen sicheren Platz umgesetzt werden.«
Hinweis: Die Gebäudebrüterverordnung (Verordnung über Ausnahmen von Schutzvorschriften für besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten vom 3. September 2014) schreibt vor, dass alle Bauvorhaben, bei denen Gebäudebrüter betroffen sind, beim Umwelt- und Naturschutzamt des jeweiligen Bezirkes anzuzeigen sind. Danach werden sachkundige Ornithologen hinzugezogen, die das weitere Verfahren mit dem Bauvorhabenträger abstimmen.