Betroffen sind unter anderem auch Amphibien. Sie bevorzugen als Laichplatz zur Eiablage vor allem Kleingewässer und Feuchtgebiete, die gegenwärtig zum Teil ausgetrocknet sind oder kurz davor stehen. Wichtige Gebiete für Amphibien sind in Lichtenberg der Gehrensee und das Naturschutzgebiet Falkenberger Rieselfelder, welches zudem als Flora-Fauna-Habitat ausgewiesen ist.
»Besonders schwierig ist die Situation für die Wechselkröte. Diese steppenbewohnende Amphibienart bevorzugt temporäre vegetationsarme Gewässer, wo sie von April bis Juli ihre Laichschnüre ablegt. Drei Wochen reichen für die Entwicklung der Kaulquappen aus. Temporäre Gewässer bilden sich aber erst nach Gewittern mit Starkregen heraus. Deshalb findet in diesem Jahr die Wechselkröte keine Laichplätze.«, erklärt Wilfried Nünthel (CDU), Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung.
Einige Kilometer weiter südlich bildet der Landschaftspark Herzberge einen Lebensraum für Amphibien. Dort hat das Umwelt- und Naturschutzamt in einem neuen Projekt für einige Kleingewässer die Möglichkeit geschaffen, den Wasserstand zu regulieren. Das Windrad am Ritterpfuhl dient nunmehr nicht nur den Schafen als Tränke, sondern füllt mit dem überschüssigen Wasser auch das Gewässer auf.
Zur weiteren Verbesserung der Situation im Landschaftspark Herzberge unterstützte das Technische Hilfswerk – Kreisverband Lichtenberg am 9. Juni 2015 mit einem Großeinsatz, um den im Mai ausgetrockneten Knabenteich aufzufüllen. 17 THW-Mitarbeiter, davon 11 Jugendliche, probten die Verlegung mobiler Wasserleitungen und füllten das Gewässer nach rund 10 Stunden mit 180 m³ Wasser auf. Den Materialeinsatz bezahlte das Bezirksamt Lichtenberg.
Erste Ergebnisse sind bereits zu beobachten, denn unterdessen sind im Knabenteich einige Wechselkröten eingewandert und selbst tagsüber ist der trillernende Ruf der Männchen zu hören, die das Gewässer für sich entdeckt haben und nun ihre Weibchen anlocken. Der Wasserstand wird auch ohne Regen ausreichen, so dass sich nach der Krötenhochzeit die Kaulquappen gut entwickeln können.
Der Schwerpunkt der Verbreitung der Wechselkröte liegt im Nordosten Berlins, der Bezirk Lichtenberg weist dabei die größten Bestände auf und hat somit eine besondere Verantwortung für diese seltene und streng geschützte Amphibienart.
Bezirksstadtrat Wilfried Nünthel ergänzt: »Ganz ausdrücklich möchte ich dem THW Lichtenberg für seine Unterstützung bei diesem Artenschutzprojekt danken. Die Kameradinnen und Kameraden des Technischen Hilfswerks vollbringen an vielen Stellen im Bezirk und darüber hinaus ehrenamtlich viele gute Taten. Für die THW-Jugendgruppe war dieses Projekt zudem eine gute Möglichkeit, ihre theoretischen Kenntnisse praktisch anzuwenden und zugleich etwas für den Artenschutz in unserem Bezirk beizutragen. Dass die Amphibien dies nach so kurzer Zeit bereits gut annehmen und somit die Früchte der Arbeit unmittelbar sichtbar werden, freut mich umso mehr.«