Bereits seit 2015 gibt es Bestrebungen, gemeinsam mit dem von der Naturschutzstation Malchow getragenen Umweltbüro Lichtenberg, die leuchtend grünen Frösche wieder anzusiedeln. Das Projekt wird in diesem Jahr fortgesetzt, kündigt der für Umwelt zuständige Stadtrat Wilfried Nünthel (CDU) an.
Um einen geeigneten Lebensraum für die Feuchtigkeit liebende Art zu bieten, sollen zusätzliche Kleingewässer geschaffen sowie Maßnahmen für die Verbesserung des Biotopverbundes realisiert werden. Laut Beate Kitzmann, Leiterin der Naturschutzstation Malchow, sind allein seit Anfang der 1990er-Jahre in Lichtenberg 15 neue Gewässer angelegt worden, in den Naturschutzgebieten kamen einige Weiher dazu. Nünthel sagt, dass die neuen Laubfrö- sche für Lichtenberg aus Brandenburg kommen. »Wo sie dann genau leben sollen, sagen wir aber nicht.« Denn immer wieder wurden in der Vergangenheit in Deutschland Laubfrösche, streng geschützte Arten, eingefangen und in Gläser gesteckt, um dort eingesperrt ihr Leben als Wetterfrosch, der auf Leitern sitzt, zu verbringen.
Aufgrund fehlender Niederschläge in den Vorjahren sind die Amphibienbestände in Berlin-Brandenburg stark gefährdet. Um ihnen bessere Lebensbedingungen zu geben, soll die Wasserführung in verschiedenen Kleingewässern wie Knabenteich, Hirtenpfuhl, Schafpfuhl und Dekra-Pfuhl verbessert werden. Dazu würden Tiefbrunnen gebaut bzw. Pumpen und Windräder eingesetzt, teilt Nünthel mit. Um die Populationen zu erhalten, seien auch Maßnahmen für die Laichplätze vorgesehen. Dazu zähle beispielsweise die Stabilisierung der Wasserstände von Schulteich, Rohrdamm- und Lilienpfuhl, sagt der Stadtrat. Im Hohenschönhauser See ist voraussichtlich ab Oktober eine teilweise Entnahme des Sediments geplant, um die Wassergüte und den Wasserhaushalt zu verbessern. Beim Barther Pfuhl soll durch technische Veränderungen am Ablauf die Wasserführung verbessert werden. Das Speichervolumen wird vergrößert, damit soll auch das Wachstum des Schilfs begrenzt werden. Die Ende 2016 begonnene Sanierung des Dorfteichs Wartenberg soll im Mai abgeschlossen sein.
Sind die Maßnahmen für den Amphibienschutz vor allem in den Gebieten am Stadtrand geplant, geht es im innerstädtische Bereich des Bezirks besonders um Reptilien. Schon seit dem vergangenen Jahr haben streng geschützte Zauneidechsen, die vorher auf Flächen des ehemaligen Rangierbahnhofs Schöneweide beheimatet waren, ihr neues Habitat auf extra für sie hergerichteten Flächen im Landschaftspark Herzberge bezogen, Lima+ berichtete (http://www.lichtenbergmarzahnplus.de/zauneidechsen-ziehen-um/). Stadtrat Nünthel sagt, dass ein mehrjähriges Monitoring dazu stattfindet: »Die E i de ch s e n stehen also unter gezielter Beobachtung«, sagt er. So soll dokumentiert werden, ob die Umsiedlung Erfolg brachte. Die Zauneidechsen mussten ihren früheren Standort verlassen, weil die Deutsche Bahn plant, die Flächen des ehemaligen Rangierbahnhofs zum Gewerbegebiet Adlershof-Johannistahl zu entwickeln. Die Kosten dafür übernahm die Bahn. Weitere Beobachtungsprogramme und Forschungsarbeiten laufen zu innerstädtischen Feldhasen im Rahmen eines Kooperationsvertrages mit dem Institut für Zoo- und Wildtierforschung (wir berichteten; http://www.lichtenbergmarzahnplus.de/feldhasen-ziehtes-nach-berlin/) und zur Besiedlung des Rummelsburger Sees durch Fischotter und Biber. Zwei Naturschutzwächterinnen dokumentieren die Aktivitäten dieser Tiere. Die Biberfamilie hat zwar ihre Burg im benachbarten Friedrichshain, erzählt Nünthel. »Aber inzwischen hat sie auch mit Baumfällungen im geschützten Uferbereich von Lichtenberg begonnen.«
Autor: Linna Schererz