Die veranschlagten Gesamtkosten für die Sanierung der Toranlage in Höhe von 144.500 Euro konnte der Bezirk Lichtenberg nicht allein aufbringen. Der Förderkreis Erinnerungsstätte der deutschen Arbeiterbewegung Berlin-Friedrichsfelde e.V. hat sich daher für den Erhalt der Zaunanlage beim Landesdenkmalamt stark gemacht und somit den Weg zur Förderung eröffnet. Das Straßen- und Grünflächenamt hat daraufhin einen Antrag im Rahmen des Denkmalschutz-Sonderprogramms DS VI gestellt, welcher im August 2016 vom Landesdenkmalamt bewilligt wurde. Demnach übernehmen der Bund 70.000 Euro, das Landesdenkmalamt 40.000 Euro und das Bezirksamt Lichtenberg 34.500 Euro.
Die Mittel werden für die Sanierung der Einfriedung ohne Veränderungen am Bestand sowie die gemauerten Pfeiler eingesetzt. Dazu müssen Elemente der Toranlage demontiert und überarbeitet werden: Alle Beschläge werden auf ihre Funktionsfähigkeit hin überprüft und die betreffenden Elemente sandbestrahlt, neu verzinkt und angestrichen. Teilweise müssen Teile denkmalgerecht ersetzt werden. Anschließend wird die Toranlage wieder montiert und die Mauerwerkspfeiler überarbeitet sowie neu verfugt. Durch diese Maßnahmen wird die Toranlage für einen längeren Zeitraum gesichert.
Der zuständige Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Wilfried Nünthel (CDU), erklärt:
»Die Toranlage ist für den Zentralfriedhof Friedrichsfelde ein prägendes Erscheinungsbild, das unbedingt erhalten werden muss. Die Sanierung ist notwendig, da sonst der Verlust der Originalsubstanz und damit steigende Kosten für den Erhalt und Ersatz der Zaunanlage gedroht hätten. Ich bedanke mich beim Förderkreis Erinnerungsstätte der deutschen Arbeiterbewegung für Ihre Unterstützung zur Einwerbung der finanziellen Mittel. Wie sich nun herausgestellt hat, kann die Toranlage in diesem Jahr leider nicht mehr fertiggestellt werden. Bei älteren Bauwerken kann immer erst während der Instandsetzungsmaßnahme der eigentliche Zustand des Objekts ermittelt und bewertet werden. Das Bezirksamt befindet sich fortlaufend in enger Abstimmung mit Expertinnen und Experten zur weiteren Vorgehensweise. Dies benötigt leider mehr Zeit, als ursprünglich angenommen.«
Hintergrund:
Der Städtische Zentralfriedhof Friedrichsfelde wurde 1881 nach Plänen des Stadtgartendirektors Hermann Mächtig (1837−1909) als städtischer Gemeindefriedhof für Berlin angelegt und danach schrittweise ausgebaut. Der Friedhof wird auch »Sozialistenfriedhof« genannt, weil hier viele bekannte Sozialisten und Persönlichkeiten der deutschen Arbeiterbewegung ihre letzte Ruhe gefunden haben.
Die Toranlage ist Anfang der 1950er Jahre im Stil der klassischen Moderne der DDR auf Beschluss des Magistrat von Berlin (Ost) gebaut worden. Den Entwurf und die Ausführung übernahm der Kunstschmied und Metallgestalter Fritz Kühn. Die Länge der Toranlage beträgt 55 Meter und bildet den Haupteingang zum Zentralfriedhof Friedrichsfelde und der Gedenkstätte der Sozialisten (GdS). Seit dem 28. September 1995 wird die Zaunanlage als Bestandteil der Gesamtanlage Städtischer Zentralfriedhof Friedrichsfelde auf der Berliner Denkmalliste geführt.